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Sonntag, 27. Dezember 2009
Zwei reisende Engel
Von einengelfuerjustin, 16:49

Zwei reisende Engel

 

unbekannt

 

Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen.

Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Anstelle dessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen.

Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr alleiniges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können? "Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm", meinte er anklagend. Die zweite Familie hatte wenig, und du ließest die Kuh sterben.

Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere Engel. "Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, so dass er es nicht finden konnte.

Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen.

Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."

Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten. Wenn du Vertrauen hast, musst du dich bloß darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu deinem Vorteil ist.

Du magst es nicht bemerken, bevor ein bisschen Zeit vergangen ist... Manche Leute kommen in unser Leben und gehen schnell... Manche Leute werden Freunde und bleiben ein bisschen... wunderschöne Fußabdrücke auf unseren Herzen hinterlassend...

Und manche gehen wieder ... die Fußabdrücke bleiben...

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Sonntag, 21. Oktober 2007
Die sehr, sehr alte Seele
Von einengelfuerjustin, 17:39

 

Die sehr, sehr alte Seele


Eine sehr, sehr alte Seele, die sehr, sehr viele

Menschenleben auf der Erde gelebt hatte und

deren Dasein als Seele jetzt ebenfalls fast zu Ende

war, ja, bald würde sie mit der Ewigkeit verschmelzen und ein Teil davon werden.
Im Augenblick saß die Seele in der Leere zwischen ihrem letzten Menschenleben und ihrer künftigen

Verschmelzung und fühlte sich ein wenig einsam.

Ihre besten Freunde waren auf und davon,

die alte Seele konnte sie unten auf der Erde sehen, wie jede von ihnen einen Menschen mit Eifer, Neugier und Staunen und den verschiedensten Gefühlen erfüllte.
Ich will dorthin, sagte die alte Seele.

Ich habe immer noch eine ordentliche Portion Freude übrig. Ich will dorthin und sie ihnen schenken.
Aber die Zeit, die dir vor der Verschmelzung bleibt, ist so kurz, warnte der Wächter. Natürlich kannst du ihnen Freude schenken, aber wenn du nur so kurze

Zeit bei ihnen bleibst, schenkst du ihnen zugleich eine große Trauer, wenn du sie wieder verlässt.
Ich weiß, sagte die alte Seele. Aber ich will es trotzdem. Ich will ihnen so viel Freude schenken, dass sie ihnen danach über die Trauer hinweghilft.
Dann soll es so sein, wie du es willst, sagte der Wächter und schickte die sehr, sehr alte Seele los.
Daraufhin bekamen ein Mann und eine Frau auf der Erde ein Kind, das sie sich schon sehr lange gewünscht

hatten. Es war ein allerliebstes Kind,

das ihnen vom Tag seiner Geburt an Freude bereitete, jene ungetrübte Freude, die die Menschen empfinden, wenn ihre Seelen einander begegnen und sich voller Entzücken aus der Ewigkeit wieder erkennen.
Aber bleibt dir nicht nur sehr wenig Zeit?, flüsterte die Seele der Mutter der alten Seele in dem kleinen

Jungen zu. Die Zeit ist kurz, aber die Freude groß, antwortete die sehr alte Seele.
Und obwohl die Mutter dieses Gespräch nicht hörte, weckte das Geflüster eine ahnungsvolle Unruhe in ihr,

einen Hauch des Wissens, dass wir nichts auf Erden besitzen, einer den anderen nicht und nicht einmal uns selbst. Alles wird uns schließlich genommen werden, alles was wir mit uns tragen, alle Lieben um uns herum, schließlich unser Leben und unser Körper.
Aber der Junge wuchs heran, und die Freude, die er verbreitete, war so groß, dass die Mutter diese Gedanken vergaß. Und der Vater freute sich ebenfalls. Ja, die alte Seele durfte ihre letzte Zeit genauso verbringen,
wie sie es sich gewünscht hatte.
Aber die Zeit war kurz, auch nach menschlichem Maß war sie kurz, und der Augenblick kam, da die

Verschmelzung stattfinden würde. Die sehr, sehr alte Seele erhielt den Ruf, dass sie sich unverzüglich zur Zeremonie einfinden sollte, und musste gehorchen.
Für die Menschen sah es so aus, als hätte ein plötzlicher Tod dem Jungen ereilt. Ihre Trauer war maßlos, genau wie der Wärter es vorhergesagt hatte. Aber da alle Erinnerungen an ihr Kind nichts als Freude waren,
konnten sie ihre Trauer ertragen, genau wie die sehr alte Seele es vorhergesagt hatte.
Und wo man früher die sehr, sehr alten Seelen ihr letztes Häppchen Zeit einfach in der Leere hatte

absitzen lassen, bürgerte sich von nun an in der Ewigkeit die Sitte ein, dass die alten Seelen zu den Menschen, die sie brauchten, geschickt wurden, um ihnen ihre letzte große Freude zu schenken. Die Freude gibt den Menschen die Kraft, die anschließende Trauer, die unausweichliche  Trauer zu ertragen und allmählich in etwas Gutes zu verwandeln...

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Geschichte über das Leben
Von einengelfuerjustin, 17:37

 

Geschichte über das Leben

 

Als ich eines Tages, wie immer traurig,

durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen zu mir. Sie spürte meine Stimmung und fragte: " Warum bist Du traurig?" "Ach", sagte ich "ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich.

Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht wie es weitergehen soll." "Hmmm ", meinte das Mädchen, "wo hast Du denn Dein rosa Tütchen? Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen." "Was für ein rosa Tütchen?", fragte ich sie verwundert.

"Ich habe nur ein schwarzes Tütchen." Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnet sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein. Ich bemerkte wie sie erschrak. "Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!" "Was soll ich machen? Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern." "Hier nimm," meinte das Mädchen und reichte mir ein rosa Tütchen. "Sieh hinein!" Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren. "Wo ist Dein schwarzes Tütchen?" fragte ich neugierig.

"Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter drum", sagte sie. "Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort wieder besser. Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich immer noch mein rosa Tütchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja , ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!" Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden. Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen mit der Aufschrift: Für Dich! Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz. Glücklich machte ich mich auf dem Heimweg, nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mich meines schwarzen Tütchens zu entledigen.

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Sonntag, 16. September 2007
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
Von einengelfuerjustin, 14:44

 

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

 

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub auf dem Wege saß, schien fast körperlos. Sie erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte grüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtling einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich... bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
"Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlte, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist eigentlich du?"
"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung."

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Vom Engel, der Ausging das Sterben zu lernen
Von einengelfuerjustin, 12:32

 

Vom Engel, der Ausging das Sterben zu lernen

Eines Tages, als die Engel im Himmel ganz gediegen auf ihren Wolkenwiesen wandelten und miteinander über Belangloses plauderten, sah ein besonders abenteuerlustiger Engel über eine Wolkenkante in die Welt hinunter. Was für ein buntes treiben ist das doch da unten, dachte er. Die Welt sieht so anders aus, so spannend, so abenteuerlich. So ganz anders als der Himmel hier.

"Mensch sollte man sein," dachte der Engel, "das wäre aufregend. Da passiert noch was." Uns so stellte er einen Antrag auf Menschwerdung. In einer langen Unterhaltung mit Gott selbst, erklärte unser Freund, dass er das Engelsein etwas langweilig fand und er unter den Menschen besser aufgehoben wäre. Gott, der bereits selbst Erfahrung in diesem Bereich gesammelt hatte, schlug dem Engel vor, doch erst einmal seinen Jahresurlaub auf Erden zu verbringen. Das könnte gar nicht schaden. Der Engel erklärte sich einverstanden.

 

Und unser Engel lebte so richtig. Er ging auf Partys und zu Konzerten, ins Theater und sah fern. Er unternahm Abenteuerreisen zu fernen Ländern, flog im Heißluftballon um die Welt und lernte das Segeln. Er genoss das Leben, er genoss die Menschen um sich herum. Ihr Lachen, ihre Abenteuerlust, ihren Wagemut. Er bewunderte sie, denn sie waren so anders. Farbiger, Bunter, Lebendiger.  Doch immer wieder bekam er am Rande etwas mit, das er nicht ganz verstand. Hin und wieder sprach man mit bedeckter Stimme über "die letzte Reise".

Eine letzte Reise, das hörte sich spannend an für unseren Engel. Das versprach Abenteuer. Da ging er in den Himmel zurück, und stellte einen Antrag die letzte Reise antreten zu dürfen.

"Sterben willst du?" fragte Gott ihn mit Verwunderung, "sterben?"     

"Es hört sich an wie ein großartiges Abenteuer," sagte der Engel. "Ja, ich will das Sterben lernen. Es ist eine großartige, letzte Reise, eine Reise in ein neues unbekanntes Land."  Und so stellte der Engel erneut einen Antrag auf Menschwerdung, den Gott ihm dieses Mal nicht ganz ohne schmunzeln gewährte. Da gab es plötzlich einen Ruck und er wachte auf, genau da, wo er zur Erde gefallen war. Alles tat weh, alles schmerzte, ihm war schwindlig und er fühlte sich gar nicht gut. Das hatte er noch nie erlebt: Schmerzen.

Er ging los, sein Abenteuer zu suchen. Da traf er auf eine alte Frau, die ganz alleine auf einer Parkbank am Rande eines Friedhofes saß. Weil er neugierig war, setzte er sich zu ihr und beobachtete sie eine Weile. Irgendetwas Nasses schien aus ihren Augen zu laufen und er blickte sie fragend an. "Ich bin traurig", sagte die Frau. "Traurig, was ist das?" fragte er Engel, "ist das wie gelangweilt sein? Das kenne ich gut." Er eine Träne von ihr. "ist salzig traurig?" "Nein, salzig ist nicht traurig", sagte die alte Dame und lachte fast, "aber ein bisschen wie das Meer ist es schon. Wie das Meer in einem Sturm. Es geht hoch und runter und drüber und drunter und man denkt man ertrinkt an seinen eigenen Tränen. Es gibt kein Land in Sicht und kein Licht und außen ist alles bedrohlich und innen ist alles still und endlos und keiner ist da."

"Das hört sich gar nicht gut an! Warum macht ihr den das Traurig sein?" fragte der Engel. Die Frau blickte ihn verwundert an. "Du bist nicht von hier," sagte sie. Darauf hin schüttelte der Engel den Kopf.

"Wir verlieren uns einander, irgendwann mal im Leben geht einer und lässt den anderen zurück. Alleine. Ich bin traurig, weil mein Mann gestorben ist," sagte die Frau leise.

Da war es wieder das Wort :gestorben. Er wurde ganz aufgeregt. Vielleicht konnte er jetzt mit jemanden reden, der gestorben war. "Wo ist er jetzt?" fragte der Engel. "Kann er mir das sterben lernen?"  Da schüttelte die Frau den Kopf. "Du bist seltsam," sagte sie. "Was machst du hier?" fragte sie verdutzt. Stolz sagte er:" Ich bin hier, das Sterben zu lernen."

"Ach Bübchen, das Sterben. Lerne erst zu leben." "Ich habe gelebt", protestierte der Engel. "Ich bin gereist. Ich habe gefeiert. Ich habe die Menschen beobachtet. Ich habe sogar ferngesehen."  "Hast du geliebt?" fragte sie, "hast du wirklich geliebt?"

"Geliebt? Was hat das denn mit Leben zu tun?"  "Wer liebt, der will nichts vom Sterben wissen." Das verstand er nicht, unser Engel. Ganz und gar nicht. Aber nun war er Mensch geworden und wollte sich auf all die Abenteuer einlassen, die das Leben so bereit hielt. Auch das Lieben, obwohl das etwas seltsam und auch schmerzhaft erschien. Auf seinen Reisen traf er Menschen mit denen er seine Abenteuer teilte. Und zu dem einen und anderen Menschen entwickelte sich eine Freundschaft. Und zu einem Menschen entwickelte er eine ganz besondere Freundschaft. Fortan reiste er mit diesem Menschen lieber als mit anderen und bemerkte, dass er ihn ganz schrecklich vermisste, wenn er ihn für eine Weile nicht sah. Er fing an, fortwährend an ihn zu denken und freute sich darüber, dass es ihn gab. Er sah ihn gerne lachen und glücklich sein. Er verbrachte seine Zeit gerne in der Gegenwart und lernte, sich an seinem Freund zu freuen. Bald wollte er nicht mehr ohne ihn sein und hin und wieder erwischte er sich dabei, wie er Angst bekam. Angst, dass dieser Mensch plötzlich irgendwie verschwinden könnte. Angst, dass er ihn verlassen würde. Angst, dass plötzlich alles zu Ende sein könnte. Angst, dass er sterben würde. Das war wohl der Preis fürs Lieben, dachte er sich: Diese Angst. Und eines Tages passierte es. Dieser eine ganz besondere Freund starb. Plötzlich, ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung. Da fiel unser Engel in ein seltsames, inhaltloses Loch. Es war, als ob all die Farbe aus seiner Welt verschwunden war, alles lachen, alles heitere, alles schöne, alles unendliche. Alles tat weh. Alles war bedeutungslos. Deswegen war er nicht Mensch geworden, dachte er wütend. Deswegen nicht!! Er kam um zu sterben, das große Abenteuer zu erleben, nicht diesen endlosen schmerz. Er lebte diesen Tod. Er litt und kämpfte. Und nun wusste er wovon die alte Frau sprach. Wer liebt, der will nichts vom Sterben wissen. Und so wurde unser Engel ein wenig mehr erwachsen und lernte, dass alles im Leben seinen Preis hatte, alles seine Schattenseite, jedes Glück sein Ende, jeder Tag seinen Abend und in jeder Freude schlummert auch schon der Samen eines Kummers. Da war er traurig. Unendlich traurig.

 

Irgendwann, irgendwo, irgendwie kam wieder etwas Farbe in seine Welt. Erst ganz langsam und zaghaft und nur hin und wieder und dann immer mehr. Bis alles farbiger, ja intensiver als zuvor erschien. Aber auch zerbrechlicher, zarter und kostbarer. Diese Wand zwischen Leben und Tod war dünner geworden, war hauchdünn geworden. Brüchig, allgegenwärtig. Da wehrte sich etwas in ihm und er sagte sich: Wer liebt, der muss auch vom sterben wissen. Zu lieben, schloss er, heißt, dem Tod mutig und unerschrocken ins Auge zu blicken. Nur wer vom Tod weiß, kann wirklich lieben, kann mutig sagen: TROTZDEM!

Er hatte gelernt zu leben, mit dieser brüchigen Wand zwischen Leben und Tod, mit dieser Unsicherheit, dieser Verletzbarkeit.

Und er lebte. Jetzt wahrlich. Er lebte und liebte, freute sich und litt. Umarmte und lies los. Bis es Zeit war für ihn, sich auf sein eigenes großes Abenteuer einzulassen: seine letzte Reise zu seinem eigenen Tod. Und jetzt war er tatsächlich bereit. Er hatte gelernt zu lieben, zu leiden, loszulassen und so: zu sterben. Er schloss die Augen und mit einer salzigen Träne, die über sein Gesicht lief, sagte er" Ja".  Ja, zu dem was immer da kam. Und als er sie wieder auftat, war er überrascht. Er war da, wo sein Abenteuer angefangen hatte. Umgeben von Engeln, die für seine Ankunft ein Fest veranstalteten. Sehr bald schon fühlte er sich wie ganz zu Hause im Himmel. Doch der Himmel war seltsam anders geworden. War nicht mehr nur vorraussehbar sonnig, sondern bunt und farbig, lebhaft und üppig. Etwas hatte sich geändert. Er hatte sich geändert. Da merkte er etwas: die letzte Reise ist nur eine Reise nach Hause.

Nach ein paar Tagen fragte Gott ihn, was er denn gelernt hätte, auf seiner Reise auf Erden, welche Abenteuer er bestanden hätte, welche Gefahren besiegt und welche Rätsel gelöst.

Viel hatte er ja nicht verstanden, was das Leben auf Erden betrifft, sagte der Engel fast demütig. Mal war es so, mal so, oft war es durcheinander, manchmal glücklich und immer wieder traurig und dann wieder ganz anders. Verstanden hatte er das Leben nicht. Ganz und gar nicht. Aber eines hatte er gelernt: Die Menschen können reicher sein als die Engel, wenn sie den Mut haben, trotz Tod zu lieben. Trauer ist der Preis den die Menschen zahlen um Liebe zu empfinden. Da kullerte eine Träne aus den Augen Gottes und er küsste inseren Engel auf die Stirn.

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Die Geschichte der Liebe
Von einengelfuerjustin, 12:27

   

Die  Geschichte von der  Liebe

 

Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten: die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen,... und so wie alle anderen Gefühle, auch die Liebe. Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde.

Also bereiteten alle ihr Schiff vor und verließen die Insel. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten. Bevor die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe. Der Reichtum fuhr auf einem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei. Sie fragte: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?" "Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber. Da ist für dich kein Platz mehr."

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam: "Stolz, ich bitte dich, kannst du mich mitnehmen?" "Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen.", antwortete der Stolz. "Hier ist alles perfekt. Du könntest mein Schiff beschädigen."              

Die Liebe fragte die Traurigkeit, die an ihr vorbei ging:" Traurigkeit, bitte nimm mich mit." "Oh Liebe," sagte die Traurigkeit,  "ich bin so traurig, dass ich alleine bleiben muss."

Auch die gute Laune ging an der Liebe vorbei. Aber sie war so zufrieden, dass sie nicht hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich sagte eine Stimme:" Komm Liebe, ich nehme dich mit."  Es war ein Alter, der sprach. Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie vergaß den Alten nach seinem Namen zu fragen. Als sie an Land kamen, ging der Alte fort.

Die Liebe bemerkte, dass sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen:" Wissen, kannst du mir sagen, wer mir geholfen hat?"  "Es war die Zeit", antwortete das Wissen.  "Die Zeit?" fragte die Liebe. "Warum hat mir die Zeit geholfen?" Und das Wissen antwortete:" Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist!"

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Der Trost
Von einengelfuerjustin, 12:18

 

DER TROST

 

Ein Rabbi hatte zwei Söhne. Er liebte sie  sehr. Während er in der Synagoge war, starben sie. Die Mutter legte sie in ein Zimmer und bedeckte sie mit einem Tuch.

Als der Rabbi heimkam und nach ihnen fragte, sagte sie, sie seien fort gegangen, kämen aber bald wieder. Dann setzte sie ihm das Abendessen vor. Nachdem sie gegessen hatten, stellte sie ihrem Mann eine Frage:" Was soll ich machen? Vor einiger Zeit kam ein Mann und bat mich, seinen Schatz aufzubewahren. Ich habe es getan. Nun kommt er wieder und will ihn zurückhaben. Soll ich ihn zurückgeben?"

Der Rabbi entrüstete sich und sprach:" Was ist das für eine Frage! Wenn man etwas anvertraut bekommen hat, muß man es auch wieder zurückgeben, wenn es verlangt wird."

Dann führte die Frau ihren Mann in das Zimmer und entfernte das Laken, mit dem sie die beiden Söhne zugedeckt hatte. Als nun der Rabbi anfing zu klagen und zu weinen, sprach seine Frau zu ihm: "Der Besitzer ist gekommen und hat seinen Schatz zurückgenommen.

Da war der Rabbi getröstet und sprach mit Hiob:" Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.

Gelobet sei der Name des Herrn."

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